November 2004 Umweltbrief.org Carlyle Group - Geld verdienen mit Rüstung und Öl _________________________________________________ Der von der Bush-Regierung verkündete permanente Kriegszustand dürfte die größte "business opportunity" aller Zeiten werden. Schon jetzt bereichern sich frühere Spitzenpolitiker, Washingtoner Insider usw. ungebremst am "Krieg gegen den Terrorismus" und an all den kriegerischen Operationen, die daraus folgen. Diese Geschäfte werden auch George W. Bush zum Milliardär machen. Und zwar auf ganz einfache Weise: durch Erbschaft. Denn sein Vater ist der strategische Kopf der Carlyle Group, die als ein Unternehmen, das seit 1992 weltweit in Rüstungs- und Ölgeschäfte investiert, schon jetzt zu den größten Kriegsgewinnlern gehört, und zwar in Größenordnungen, die weit über die Irak-Geschäfte des Bechtel-Konzerns und der ehemals von Dick Cheney geleiteten Firma Halliburton hinausgehen! Bush-Vater hatte seinerzeit seinen ehemaligen Verteidigungsminister, Frank Carlucci, zum CEO der Carlyle Group gemacht; seinen ehemaligen Außenminister, James Baker, zum Spitzenberater; seinen ehemaligen Budget-Chef im Weißen Haus zum Managing Director. John Major, der frühere britische Premier, ist Carlyle Chairman für Europa; der frühere Präsident der Philippinen, Fidel Ramos, ist Carlyle Chairman für Asien. Und Carlyle war noch auf eine weitere kuriose Weise in die Hintergründe des Terrorismus verwickelt: zu den Multimillionären, die in dieses Unternehmen investierten, gehörte auch die Familie von Osama bin Laden... Mehr bei http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/USA/krysmanski.html http://www.hereinreality.com/carlyle.html Round Table Groups __________________ Prof. Carroll Quigley schrieb schon 1965: "Es gibt in der Tat, und zwar seit einer Generation, ein internationales anglophiles Netzwerk, das bis zu einem gewissen Grad so operiert wie die radikale Rechte es sich hinsichtlich einer organisierten kommunistischen Verschwörung vorstellt. Und dieses transnationale Netzwerk, welches ich als die Round Table Groups identifizieren möchte, hat tatsächlich keinerlei Aversionen, mit den Kommunisten oder irgendwelchen anderen Gruppen zusammenzuarbeiten - und tut das auch häufig. Ich weiß von den Aktivitäten dieses Netzwerks, weil ich es zwanzig Jahre lang studiert habe und weil man mir in den frühen Sechzigern erlaubt hat, seine Papiere und geheimen Unterlagen zu studieren. Ich habe nichts gegen diese Gruppen und die meisten ihrer Ziele und bin ihnen und vielen ihrer ‹Instrumente› während der längsten Zeit meines Lebens nahe gewesen. Allerdings habe ich mich schon früher und auch in jüngster Zeit gegen einige Aspekte ihrer Politik gewendet ... wobei mein Haupteinwand gegen diese Gruppen ist, dass sie unerkannt bleiben wollen, ich aber meine, dass ihre Rolle in der Geschichte wichtig genug ist, um bekannt gemacht zu werden." http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/USA/krysmanski.html Plutokratie: Geld und Macht in USA __________________________________ Waren 1982 die 400 reichsten Amerikaner im Durchschnitt noch jeweils 230 Millionen Dollar wert, so betrug ihr durchschnittliches Vermögen 1999 das Zehnfache, 2,6 Milliarden Dollar. Die Zahl von Superreichen, die selbst Politiker werden, nimmt zu. Extremer Reichtum unterwandert die Demokratie. Drei Viertel der politischen Wahlspenden bei den amerikanischen Präsidentschafts- und Kongresswahlen stammen von Familien mit einem Jahreseinkommen von über 200.000 Dollar. Und das beängstigende Absinken der Wahlbeteiligung geht vor allem auf die Wahlabstinenz der unteren Einkommensgruppen zurück. Was kann man sich in diesen luftigen Höhen tatsächlich an politischem, ökonomischem, kulturellem, sozialem und psychologischem Einfluss kaufen? Vielleicht nur ein Beispiel: wer über mindestens 200 Millionen Dollar Vermögen verfügt, und das sind schätzungsweise 3000 Amerikaner, könnte sich daraus, neben seinen normalen, luxuriösen Konsumbedürfnissen, allein, als Privatperson, noch die Dienste von jährlich 70 (!) Professoren kaufen - genau so viel, 7 Millionen Dollar, müssten auch für die jährlichen Betriebskosten einer Mega-Motoryacht aufgebracht werden. Diese Yacht übrigens könnte sich das betreffende Individuum, ohne große Anstrengung, noch zusätzlich zu seinen 70 Professoren leisten. Wie viel weiter und tiefer reichte der Einfluss in die Wissenschaft, in die Politik, in die Künste, schlössen sich nur zwei oder drei dieser Individuen auf durchaus privater Basis zusammen. Plutokratie (gr. ploutokratia: ploutos, Reichtum; kratein herrschen) ist eine Sonderform der Oligarchie. Sie ist die Staatsform, in der die Besitzenden und Reichen die Herrschaft ausüben, die Herrschaft des Geldes also. Sie formt und äußert sich in informellen Netzwerken, außerhalb der Sichtbarkeit großer Institutionen. Mehr bei http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/USA/krysmanski.html Götter dämmern über Schurkenstaaten ___________________________________ Der Irak-Krieg ist verloren; er weiß es nur noch nicht. Der US-Staatshaushalt ist ruiniert. Und Irak-Öl kann auch nicht einfach - wie geplant - weggeschleppt werden; die Pipelines sind zerstört und fast täglich explodieren Öl-Konvoys. Dazu Rumsfeld persönliche Kampftechniken... ;-) Wie die Beispiele Afghanistan und Irak zeigen, existieren gar keine Konzepte, wie über eine militärische Intervention mit nachfolgender sozialer Befriedung eine neue Zivilordnung erstehen könnte. Die die Bush-Administration umkreisenden Think-Tanks wie z.B. RAND haben, entgegen wohlklingender Regierungsrhetorik, keine Zivilordnung für die Zukunft vorgesehen. Der ehemalige US-Regierungsberater Richard Clarke hat die Invasion im Irak als einen "enormen Fehler" bezeichnet. Sie habe zu einem Massenmord geführt, den Terrorismus gestärkt und die Welt unsicherer gemacht. Richard Clarke war Berater der Regierungen Clinton, Bush sr. und Reagan.