März 2004 Umweltbrief.org Aus Forschung und Wissenschaft ______________________________ Heute arbeiten mehr Wissenschaftler auf diesem Planeten als in der gesamten Menschheitsgeschichte zusammen. Und zwar vorwiegend in der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und in der Konsum-Industrie (...noch mehr Waschkraft durch verbesserte Rezeptur). Denn woran Wissenschaftler arbeiten, bestimmt das Geld. Das Forschungsziel ist fast immer schon genau definiert, bevor die Wissenschaft überhaupt an die Arbeit geht. So bestimmt das Geld auch die Ergebnisse jeder Forschung, d.h. mit genug Geld lässt sich alles beweisen: z.B., dass Atomkraftwerke sicher sind, Handys mit Mikrowellen-Technologie (UMTS) nicht krank machen, Diesel-Fahrzeuge umweltfreundlich sind, Gen-Technologie die Menschheit rettet und überhaupt alles nur durch die Gene bestimmt wird etc... Das Geld für die Wissenschaft zahlen die Steuerzahler und die Kosumenten mittelbar, haben jedoch keinen Einfluss auf die Verwendung von Forschungsgeldern. Ergebnisse der Erforschung des Alters und der Lebensdauer sind nach einigen Jahrzehnten gerade mal Viagra und Anti-Aging-Lotions (Langlebigkeit ist ja auch das größte Schreckgespenst jeder Rentenkasse). Und was würden die meisten Menschen überhaupt mit einer Lebenszeit von 300 Jahren anfangen? Hätte das Wort Eile noch Bedeutung? Wäre nicht alles, was man tut, sinnvollerweise ethisch-ökologischer Natur, schon weil man selbst noch von den Folgen (z.B. Umweltverschmutzung) betroffen wäre (und nicht erst die Enkel)? Würde man noch den Einflüsterungen derer erliegen, die einen ständig manipulieren und einem die Entscheidungen abnehmen (Werbung, Politik) wollen? Würde man sich noch länger als unwichtig oder gar machtlos empfinden? Im Mittelalter brauchte es für die Verdoppelung des Wissens noch ca. 500 Jahre; heute reichen uns dafür 12 Jahre! Fortschritt beschleunigt sich also proportional zum schon erreichten "Fortschritt". [Lao tse sagte: "Fortschritt bedeutet von sich selbst fortschreiten."] Der Mensch scheint mit der Dynamik seiner eigenen Entwicklungsgeschwindigkeit völlig überfordert zu sein; stetig wachsender Fortschritt im technologischen Bereich, mühsam sich schleppender Fortschritt [oder gar Rückschritt] im ethisch-sozialen Bereich. "Alles, was gedacht werden kann, kann auch zu Realität werden", sagte Johannes schon vor Tausenden von Jahren. Unser Gehirn besitzt 30.000 Millionen Zellen mit so vielen Verknüpfungsmöglichkeiten wie es Atome im Universum gibt. Aber im Stand-by-Betrieb merkt man nicht all zu viel davon (sorry, äh, wer wird der nächste Superstar?). Um der technologischen Entwicklung Schritt halten zu können und zwar in allen Bereichen, wird u.a. auch empfohlen, eine Tätigkeit nie länger als 5 Jahre auszuüben, sondern sich möglichst vielen neuen Realitätstunneln zu öffnen, also anderen Tätigkeitsbereichen, die völlig anders geartet sein sollten.