Februar 2010 Umweltbrief.org Korrupte Medizin: Ärzte als Komplizen der Pharmaindustrie _________________________________________________________ Im Vordergrund ärztlichen Handelns soll das Interesse der Patienten stehen. Doch das ist oft nicht der Fall, meint der Wissenschaftsjournalist Hans Weiss in seinem Buch "Korrupte Medizin". Die düstere Bilanz seiner Recherchen lautet: Die Pharmaindustrie kauft sich Ärzte als Komplizen, um eigene wirtschaftliche Interessen zu behaupten. Man muss sich immer wieder vergegenwärtigen, dass es hier um einen Markt geht, für den die Versicherten mit ihren Krankenkassenbeiträgen bezahlen. Auf diesem Markt der Arzneimittel, schreibt Hans Weiss, geht es aber nicht um die Interessen der Patienten, sondern allein um die der Firmen. Das Register ihrer Sünden liest sich so: unethische Verkaufspraktiken, manipulierte Studienergebnisse, Betrug zu Lasten der Krankenkassen, irreführende Werbung, Vermarktung von Pseudoinnovationen, Verheimlichung von Nebenwirkungen, Bestechung von Ärzten. Würde man alle in Deutschland in einem Jahr verbrauchten Wirkstoffe bezahlen, käme man mit 680 Millionen Euro aus. Die Medikamente aber kosten 34 Milliarden. Der größte Kostenanteil sind Marketing und Werbung. Hans Weiss nennt die Namen der Ärzte und die Namen der Firmen. Er nennt auch die Professoren, die sich dazu bereit fanden, an Studien gegen gutes Geld mitzuwirken, deren Planung den ethischen Richtlinien des Weltärztebundes widersprach, weil behandlungsbedürftige Patienten zu Studienzwecken nicht behandelt werden sollten. Was in der Medizin Wissenschaft genannt wird, ist eine gut geschmierte Maschinerie zur Produktion gefälliger Ergebnisse für Firmen. Staunend bleibt man zurück mit der Frage, warum die Politik noch nie eingeschritten ist. Mehr bei http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/946499 http://mediathek.viciente.at/2009/03/nebenwirkung-tod-%E2%80%93-korruption-in-der-pharma-industrie http://www.umweltbrief.org/neu/html/archiv/Krebs_Chemotherapie.txt