Juni 2003 Umweltbrief.org Ökoeffizienz und Nachhaltigkeit _______________________________ Es ist eine Erfolgstory, die ihres Gleichen sucht. In nur zwölf Jahren schaffte die Nachhaltigkeit den Weg vom theoretischen Konzept bis in die Köpfe der Wirtschaftskapitäne. Zur konkreten Umsetzung in der Wirtschaft haben sich mittlerweile "Ökoeffizienzanalysen" etabliert. Mit dieser Methode ist es möglich, die ökologische Qualität von Produkten und Prozessen bis ins Detail vergleichend darzustellen. Manager müssen auf weitreichende Konsequenzen gefasst sein. Eine ökoeffiziente Betrachtung der Unternehmenslogistik kann schnell zu einer Zusammenlegung mehrerer Standorte führen. Ernst gemeinte Bekenntnisse zur Ökologie müssen also in die Firmenphilosophie aufgenommen werden. Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung hat weltweite Anerkennung gefunden. Es ist zurzeit konkurrenzlos, da es frei von Lobbyisteninteressen, die drei großen Gesellschaftsbereiche Ökonomie, Ökologie und die sozialen Bedürfnisse des Menschen gleichberechtigt betrachtet. hitec. geht der Frage nach, ob die ökologische Orientierung deutscher Unternehmen ernst genommen werden kann oder nur eine "Feigenblattfunktion" darstellt. Schließlich hat auch die Ökologie gelernt, sich zu verkaufen. Können ökologische Verbesserungen nur durch technische Innovationen entstehen? Gibt es einen "Königsweg" zur ökologischen Verbesserung der Wirtschaft oder ist es ein mühsamer Weg mit vielen Einzelfällen, die jedes Mal erneut optimiert werden? Am Ende winkt in jedem Fall hoher Preis: Der Erhalt unseres eigenen Lebensraums. http://www.3sat.de/hitec Ökoeffektivität _______________ Ökoeffektivität ist ein Begriff der Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften. Er gilt für einen bestimmten nachhaltigen Herstellungsprozess. In einem erweiterten Sinn wird auch von Konsistenz gesprochen. Der Begriff der Ökoeffektivität wurde von dem deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough in ihrem Buch „Cradle to Cradle“ (C2C, Von der Wiege bis zur Wiege) geprägt. Darin stellen sie den Begriff in Kontrast zu der betriebswirtschaftlichen Kennzahl Ökoeffizienz. Ökoeffektiv sind nach Braungart und McDonough Produkte, die entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden können oder als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden. Mit fortschreitender Zeit zeigte sich jedoch, dass Ökoeffizienz den Prozess der Umweltverschmutzung und Rohstoffverknappung verlangsamen, aber nicht stoppen kann. Unser Umgang mit der Umwelt ist nach Braungarts Meinung grundsätzlich falsch: Wir versuchen, die Schäden, die wir der Natur zufügen, möglichst klein zu halten, statt die Natur als unseren Partner anzusehen, dem wir Gutes tun können, wenn wir es nur richtig anstellen. Könnten wir es schaffen, uns mit unserem Wirtschaften in die Kreisläufe der Natur einzufügen, würden Umweltschäden der Geschichte angehören. Zumindest gilt das für alle Verbrauchsgüter. Kompostierbare Bezugsstoffe für Flugzeugsitze sind Braungarts Vorzeigebeispiel für solche naturfreundlichen Verbrauchsgüter. Wo es aber nicht um Verbrauchs-, sondern um Gebrauchsgüter geht, müssen wir geschlossene technische Kreisläufe schaffen, in welchen die verwendeten Materialien zu "technischen Nährstoffen" werden. Komplexe technische Produkte, die oft giftige Bestandteile enthalten, müssen nicht auf der Müllhalde landen. Sie können die Baustoffe für neue Produkte liefern. Braungarts bekanntestes Beispiel dafür ist ein Bürostuhl. Er besteht aus Bestandteilen, die später als Komponenten für neue Bürostühle oder als Baumaterialien für andere Geräte dienen können. Braungart nennt diesen Weg der Baustoffe "Cradle to Cradle" (C2C) - von der Wiege zur Wiege, im Unterschied zum Weg "von der Wiege zur Bahre", der unsere heutigen Materialflüsse charakterisiert. Wenn der Fußabdruck aller Erdbewohner zusammengenommen größer ist als die verfügbare Gesamtfläche an Produktivland, lebt das System Erde über seine Verhältnisse und gefährdet seine Zukunft. Das ist gegenwärtig der Fall. Wir haben also ein Interesse daran, unseren Fußabdruck so rasch wie möglich zu verringern. Das könnte zwar durchaus in Kombination mit C2C geschehen. Noch ist ungewiss, ob sich C2C weltweit so kurzfristig durchsetzen ließe, dass damit trotz Wirtschaftswachstum die drohende Umwelt- und Klimakatastrophe abgewendet werden könnte. http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96koeffektivit%C3%A4t http://www.youtube.com/watch?v=Oo87MMJc6Fg