September 2011 Umweltbrief.org Tiefenökologie ______________ Alles Leben auf der Erde ist miteinander verbunden in einem gigantischen Netzwerk des Lebens. Tiefe Ökologie ist eine Philosophie, die auf den Erkenntnissen der wechselseitigen Bedingtheit allen Lebens beruht. Sie sieht die Erde als lebendigen Organismus, in dem alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist und in dem jedem Lebewesen sein Eigenwert zukommt. Neu und einzigartig an der tiefen Ökologie ist ihr ganzheitllicher Ansatz, der konzeptionelle, emotionale, spirituelle und praktische gesellschaftspolitische Arbeit in wechselseitigen Austausch miteinander bringt. Diese Sichtweise führt uns über die Grenzen des individuellen Selbst hinaus und läßt uns das entdecken, was wir das "ökologische Selbst" nennen. Tiefenökologie ist eine spirituelle, naturphilosophische Ausdrucksform des Biozentrismus, der den Menschen als Teil der Ökologie/Erde und nicht als außenstehendes Objekt sieht. Entsprechend dem Biologismus geht damit die Erklärung der Wirklichkeit, insbesondere menschlicher Verhaltensweisen und gesellschaftlicher Zusammenhänge, im wesentlichen oder ausschließlich unter Zuhilfenahme biologischer Gesetzmäßigkeiten einher. Als der norwegische Philosoph Arne Naess 1973 den Begriff der "deep ecology" prägte, hatte er folgende Grundidee vor Augen: er wollte in Abgrenzung zur "oberflächlichen Ökologie", die sich mit dem Anspruch auf eine saubere Umwelt befasst, das Recht auf eine tiefer gehende Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse formulieren. Dazu stellte Naess ein Gerüst aus acht Grundsätzen auf, die den Menschen als Teil des "Erdhaushaltes" auf seine natürliche Größe herunterstutzt. Jene ethischen Gebote gehen vom gleichen Wert aller Lebewesen aus, von der Notwendigkeit, die Vielfalt des Lebens zu respektieren, von der zu großen Anzahl und Machtfülle des Menschen, von der Notwendigkeit der gesellschaftlichen Neuorientierung und der Verpflichtung zu handeln. Erst wenn der Mensch sein Leben in Einklang mit dem Ganzen bringe, gelänge ihm die Überwindung seines gespaltenen Bewusstseins, so predigen die Anhänger der Tiefenökologie. Nicht das ständige Hochschrauben der Lebensstandards, sondern der Zuwachs an Lebensqualität gebe die Befriedigung, am ganzheitlichen Entwurf für ein besseres und friedlicheres Zusammenleben teilzuhaben. Sein Höhepunkt ist erreicht, wenn jeder einzelne die gleiche Achtsamkeit den eigenen Belangen wie denen der Natur zufließen lässt und zu einer neuen Wahrnehmung der Welt gelangt. Mehr bei http://www.tiefenoekologie.de/de/tiefe-oekologie.html http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/ethik/tiefenoekologie/ http://www.art-ecology-education.org/de/inspiration-resourcen/texte-a-auszuege/59-deep-ecology.html http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefen%C3%B6kologie