Mai 2010 Umweltbrief.org Inhalt: + Mobilfunkstrahlung: Mehr weiss man erst zu spät + Mobiltelefone gefährlicher als Rauchen + Elektro-Smok durch Mobiltelefone + Tödliche Handys Mobilfunkstrahlung: Mehr weiss man erst zu spät _______________________________________________ Die Frage, ob Handys die Gesundheit gefährden, wird kontrovers diskutiert. Im Hintergrund wirkt die Mobilfunkindustrie nach Kräften mit. Der Stand der Forschung: Mobilfunkstrahlung schädigt die Erbsubstanz und erhöht das Risiko, an Gehirnkrebs zu erkranken. Das höchste Risiko tragen Kinder – und je jünger ein Kind ist, wenn es beginnt, ein Handy zu benutzen, umso höher ist sein Risiko, einen Hirntumor zu entwickeln. Andrea M. Boland sitzt als Vertreterin der Demokraten im Repräsentantenhaus des US-Bundesstaats Maine. Vor kurzem hat sie einen Gesetzesantrag eingereicht: Handyhersteller sollen dazu verpflichtet werden, sowohl die Mobilfunkgeräte als auch die Verpackungen mit einem Warnhinweis wie auf Zigarettenpackungen zu versehen: «Dieses Gerät sendet elektromagnetische Strahlung aus, die, wenn man ihr ausgesetzt ist, Gehirnkrebs verursachen kann. Die Benutzer, insbesondere Kinder und schwangere Frauen, sollten das Gerät vom Kopf und vom Körper fernhalten.» Doch «eine Armee von Lobbyisten arbeitet gegen uns», so Boland. Diskutiert wird auch, dass die Mobilfunkstrahlung die Reparaturmechanismen der Zellen stört und dadurch letztlich das Erbgut Schäden davonträgt. Das zeigte auch eine chinesische Studie, die im Oktober 2009 in «Mutation Research» erschien. Mehr bei http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2010/nr10/19045.html Mobiltelefone gefährlicher als Rauchen _______________________________ Durch Mobiltelefone könnten wesentlich mehr Menschen sterben als durch Rauchen oder durch Asbest. Derzeit gibt es drei Milliarden Mobiltelefonbenutzer, dreimal mehr als Raucher. Es gibt eine signifikante und zunehmende Menge an Beweisen für einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefongebrauch und Hirntumoren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie eines preisgekrönten Krebsspezialisten Dr. Vini Khurana. Die Menschen sollten Mobiltelefone wo immer möglich meiden, so der Experte. Regierungen und Mobilfunkindustrie müssten sofortige Schritte einleiten, um die Strahlenexposition zu reduzieren. Die Studie ist die vernichtendste Anklage, die bisher über die Gesundheitsrisiken veröffentlicht wurde. Sie stützt sich auf wachsende Hinweise, nach denen der Gebrauch von Mobiltelefonen über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren das Risiko für einen Hirntumor verdoppeln kann. Krebserkrankungen brauchen für ihre Entwicklung mindestens zehn Jahre. Wenn Industrie und Regierungen nicht "sofortige und entscheidende Schritte" unternähmen, befürchtet er das weltweit gehäufte Auftreten bösartiger Hirntumore und eine entsprechende Todesrate innerhalb der nächsten zehn Jahre, wobei es dann für ein ärztliches Eingreifen viel zu spät sein werde. Anfang des Jahres hat die französische Regierung vor dem Gebrauch von Mobiltelefonen, vor allem durch Kinder, gewarnt. Auch Deutschland rät seiner Bevölkerung, den Handygebrauch zu minimieren, und die Europäische Umweltagentur hat eine Verminderung der Exposition gefordert. Rund um das Thema Handystrahlung entspinnt sich auch in Österreich ein Grabenkampf zwischen der Ärztekammer und dem Wissenschaftlichen Beirat Funk [WBF]. Während der WBF Entwarnung gibt, ist die Ärztekammer besorgt - als Basis berufen sich beide auf dieselbe Studie. Unter anderem empfehlen die Ärzte, das Handy beim Verbindungsaufbau und beim Senden von SMS so weit wie möglich vom Körper wegzuhalten und prinzipiell so wenig wie möglich zu telefonieren - und wenn doch, dann vorzugsweise im Festnetz. Die Ärztekammer hat die "zehn medizinischen Handy-Regeln" neu aufgelegt. Sie wurden den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. An der Sorge hinsichtlich möglicher Langzeitschäden hat sich nichts geändert. * Prinzipiell so wenig und so kurz wie möglich telefonieren – Festnetz verwenden. * Während des Gesprächaufbaus das Handy auf Armabstand halten. * Nicht in Fahrzeugen telefonieren. * Beim Versenden von SMS das Handy möglichst weit vom Körper fernhalten. * Beim Handy-Kauf auf geringe SAR-Werte achten. * Handys nicht in die Hosentasche stecken. * Zu Hause über das Festnetz telefonieren. * Keine Spiele via Handy spielen. * Bei Verwendung von Headsets oder integrierter Freisprecheinrichtung das Handy möglichst weit weg vom Körper positionieren * Achtung bei Wireless LAN und UMTS: hohe Dauerbelastung Handys bergen Gefahren besonders für Kinder und Teenager in sich, haben staatliche Experten des Russischen Nationalen Komitees für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (RNICNIRP) in Experimenten mit Tieren verschiedenen Alters nachgewiesen. Der kommenden Generation wird geraten, die Kommunikation mit Handys zu reduzieren, weil deren Nerven schwer geschädigt werden könnten! Mehr bei http://www.bohmann.at/templates/index.cfm/id/23791/Zehn_Tipps_fuer_Handy_Besitzer http://futurezone.orf.at/it/stories/272906 http://www.buergerwelle.de http://mediathek.viciente.at/2009/03/handy-dect-telefone-wlan-usw-doch-gesundheitsschadlich http://www.independent.co.uk/life-style/health-and-wellbeing/health-news/802736.html http://www.brain-surgery.us/mobilephone.html http://www.brain-aneurysm.com/about.html Februar 2002 Elektro-Smok durch Mobiltelefone ________________________________ Strahlenschutzamt warnt Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, hat Handynutzer vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch Mobiltelefone und Elektro-Smog gewarnt. "Eltern sollten ihre Kinder möglichst von dieser Technologie fern halten", empfiehlt König in einem Interview der Dienstags-Ausgabe der Berliner Zeitung. Auch Autofahrern, deren Wagen über keine Außenantenne verfügten, riet König "dringend", im Fahrzeug "ganz aufs Telefonieren" zu verzichten. Als Vorsichtsmaßnahme empfahl der BfS-Präsident, "generell Telefonate mit dem Handy möglichst kurz zu halten". Bereits in der Vergangenheit hatten die Verbraucherinitiative und das nova-Institut vor Handystrahlen gewarnt und eine Elektrosmog-Verordnung vorgeschlagen. Die meisten Experten sind sich auf Grund der vorliegenden Ergebnisse einig, dass elektromagnetische Felder biologische Effekte auslösen können. Für gesundheitsschädigende Auswirkungen liegen dagegen nur spärliche Hinweise vor - diese allerdings machen weitere Abklärungen unumgänglich. Entsprechend gehen die Bestrebungen von Wissenschaftern wie auch von Mobilfunkbetreibern und -geräteherstellern dahin, die internationalen Untersuchungen zu koordinieren, so dass innert nützlicher Frist eindeutige Resultate, die als Empfehlungsgrundlage dienen können, vorliegen. Bisher durchgeführte Untersuchungen auf diesem Gebiet lassen sich nämlich kaum vergleichen: meistens sind weder die induzierten Feldstärken noch die Versuchssysteme quantifiziert. Koordination der Untersuchungen Zu diesem Zwecke wurde von der WHO bereits 1996 das internationale EMF-Projekt gestartet. Mit einem jährlichen Aufwand von 600.000 US- Dollar undn in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen, Universitäten sowie Herstellern und Betreibern von Mobiltelefonen sind weltweit bis zum Jahre 2005 vielerlei Studien und Erhebungen geplant. Im Rahmen eines laufenden epidemiologischen Projektes der IARC (International Agency for Research on Cancer), an dem rund zehn Länder beteiligt sind, wird beispielsweise versucht, eine mögliche Korrelation zwischen dem Gebrauch von Mobiltelefonen und dem gehäuften Auftreten von Tumoren im Kopf- und Halsbereich zu dokumentieren. Auch die EU verfolgt anlässlich ihres fünften Rahmenprogramms ein ganz ähnliches Ziel - auch hier ist die Koordination der Forschung ein Hauptanliegen. Zwar gebe es "derzeit keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass mobiles Telefonieren Gesundheitsgefahren in sich birgt". Bekannt seien aber thermische und biologische Effekte, die Vorsorge angeraten erscheinen ließen. So seien "veränderte Hirnströme beobachtet" worden. "Dringend beantwortet werden" müsse auch die Frage, ob Handytelefonieren zu Augen-, Lymphdrüsen- oder Blutkrebs oder anderen Erkrankungen führen könne. Zwar seien die geltenden Grenzwerte für die hochfrequente elektromagnetische Strahlung der Mobiltelefone ausreichend, um "nachgewiesene Gefahren zu vermeiden". Dennoch sei es "richtig, sich über Risiken möglichst frühzeitig Gedanken zu machen", riet König. Der BfS-Präsident kritisierte die Mobilfunkbranche. Die Industrie hätte bei Standortfestlegungen für neue Sendeanlagen "viel früher" die Kommunen einbinden müssen. In Zukunft müsse bei der Errichtung von Mobilfunkmasten "mehr Transparenz für die Menschen" herrschen. Die Umgebung von Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser sollte nach Königs Ansicht für Sendeanlagen Tabu sein. (dpa) / (daa/c't) Ärzte fordern Warnhinweis auf Handy-Verpackungen In die Diskussion um die möglicherweise von Handys ausgehende Gesundheitsgefahr hat sich nun auch die Bundesärztekammer eingeschaltet. Im Einklang mit Verbraucherschützern fordert die Ärzteorganisation die Einführung von Warnhinweisen auf Handy-Verpackungen. "Auf die Verpackung von Mobiltelefonen gehört eine Kennzeichnung, dass die übermäßige Benutzung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann", sagte Heyo Eckel von der Bundesärztekammer der Berliner Zeitung. Nokia räumt Gefahr durch Handy-Strahlung ein Die Hersteller von Mobilfunktelefonen gehen trotz anders lautender öffentlicher Bekundungen offenbar doch davon aus, dass die elektromagnetische Strahlung ihrer Handys dem Menschen schadet. So warnt Nokia nach Informationen der Londoner Times beispielsweise in einem Antrag beim US-amerikanischen Patentamt davor, dass es "zur Bildung von bösartigen Tumoren kommen könnte, wenn Verbraucher längere Zeit elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt sind". Bisher argumentierten die Hersteller stets, dass der Elektrosmog für den Menschen ungefährlich sei. Gesundheitsrisiken seien ausgeschlossen, hieß es unisono. Nach Times-Angaben haben die weltgrößten Handy-Produzenten Nokia, Motorola und Ericsson in den USA aber mehrere Patente angemeldet, die elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen und damit das Krebs-Risiko verringern sollen. Auch seien Ingenieure dabei, neue Bauteile zu konstruieren, die Handy-Nutzer vor Strahlung schützen. Verbraucherverbände warnen unterdessen vor allem im Hinblick auf den Ausbau der UMTS-Netzwerke, dass die elektromagnetische Strahlung in den nächsten Jahren deutlich zunimmt. Die Bundesärztekammer hatte zuletzt die Einführung von Warnhinweisen auf Handy-Verpackungen gefordert. Die großen Handy-Hersteller wollen den Anwender über Emissionswerte ihrer Geräte jedoch allenfalls in der Bedienungsanleitung informieren. Handy-Strahlung: Phantomkopf-Test wird Norm Eine neue Test-Norm soll die elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen vergleichbar machen. Die Handy-Hersteller hätten sich verpflichtet, die einheitlich ermittelten Ergebnisse vom Oktober an zu veröffentlichen, kündigte heute ein Fachmann der EU-Kommission in Brüssel an. Die ab sofort gültige Messmethode basiere auf dem Einsatz so genannter Modell- oder Phantomköpfe. Die Grundnorm ermögliche einen Vergleich der Daten, die die thermischen Auswirkungen des Handy-Gebrauchs auf den menschlichen Organismus beschreiben. Ein kürzlich vorgelegter Bericht des Europa-Parlaments habe bestätigt, dass diese Werte im Durchschnitt um die Hälfte unter den vom Rat empfohlenen Höchstwerten liegen. Ein wissenschaftlicher Ausschuss der EU-Kommission befasse sich derzeit erneut mit den Grenzwerten, sagte Mark Bogers von der Generaldirektion der Brüsseler Behörde. Im Oktober oder November werde von den Fachleuten eine Empfehlung zu einer möglichen Änderung der Grenzwerte erwartet. Bisher lägen der Kommission keine wissenschaftlichen Beweise für schädliche Auswirkungen des Handy-Gebrauchs vor, betonte Bogers. In Deutschland mehren sich inzwischen die kritischen Stimmen zu den möglichen Gefahren des mobilen Telefonierens. So hatte kürzlich das Bundesamt für Strahlenschutz vor den Risiken des Gebrauchs der Mobiltelefone vor allem für Kinder gewarnt. Auch auf einer Anhörung des Umweltausschusses des Bundestages hatten Ärzte zur Vorsorge vor möglichen Gefahren aufgerufen. Januar 2003 Tödliche Handys _______________ Handys können tötlich sein, besonders im Auto. Nicht nur wegen der erhöhten Handy-Strahlung, die in einem geschlossenen Raum aufgebaut wird, sondern erstmal durch die Ablenkung beim Autofahren. Nach einem Bericht des Center for Risk Analysis der Harvard University ist Handynutzung beim Fahren allein in den USA jährlich für 2.600 Unfalltote verantwortlich. Umstritten ist auch, ob nur die Benutzung einer Freisprechanlage das Unfallrisiko vermindern kann, da nach Untersuchungen festgestellt wurde, dass auch das Telefonieren selbst ablenkt und eine bis zu vier Mal größere Unfallwahrscheinlichkeit mit sich bringen kann (Mythos Multitasking). Der Fahrer ist nämlich unbewusst gestresst und überfordert, weil er seinen Gesprächsprtner nicht sehen kann! Überdies dürfte mit dem Einzug von Navigationssystemen und weiteren Kommunikations- und Informationssystem ins Auto das Unfallrisiko durch Ablenkung insgesamt zunehmen (ablenkende Informationsflut). Mehr bei http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/13711/1.html