Juni 2009 Umweltbrief.org Auf dem Weg zur unbewussten Gesellschaft ________________________________________ Es ist viel Aufregung in der Luft in diesen Monaten. Die Krise frisst sich langsam und unerbittlich durch die gesamte Wirtschaft. Medien und Politik wirken verunsichert. Einige warnen schon vor sozialen Unruhen, die Bilder hunderter brennender Autos in Pariser Vororten im Kopf. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht fleißige und kompetente TV-Journalisten von "Frontal21" bis "Monitor" einen neuen Großskandal aufdecken. Pharmalobby, Korruption, Waffenhandel, Pflegenotstand... Die öffentlichen Foren von "Anne Will" bis "Maybrit Illner" legen zwar oft den Finger in die Wunde, doch immer öfter halten sie ihn vorher in den Wind. So koordinieren die Meinungsmacher eine Abfolge von Krisenhypes, deren Zuschauer am Ende der launigen Debatten selten klüger sind als zuvor. Wichtige Kennziffern der Gesellschaft bleiben in der polyphonen Aufregung des derzeitigen Vorwahlkampfs zudem seltsam unbeachtet. Der als "Mr. Dax" durch viele Fernsehauftritte bekannte Börsenhändler Dirk Müller weist in seinem lesenswerten Buch "Crashkurs" zum Beispiel nach, dass die reale Inflation in Deutschland schon 2007 bei atemberaubenden 9,8 Prozent lag. Was auch einer der Gründe für Ackermanns surreal hoch erscheinenden Renditeziele sei. Die Leute an der Spitze wüssten um diese Wahrheit, die dem Volk verborgen bleibe, und würden die Entwertung, die in Wahrheit eine gigantische Umverteilung ist, einfach "einpreisen". Parallel läuft mit großem Eifer eine geradezu grotesk anmutende Debatte zu einem vor 20 Jahren untergegangenen "Unrechtsstaat". Wer hierin eine Ablenkung vermutet, handelt sich schnell den Vorwurf der Verschwörungstheorie ein. Doch allem Anschein nach ist die Themensetzung nichts weiter als dies: eine Ablenkung, Zerstreuung, Verschiebung der Aufmerksamkeit. Beim Übergang zur unbewussten Gesellschaft sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen. Mehr bei http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30384/1.html Haben Sie in letzter Zeit mal was vom Klimawandel gehört? Politik und Medien haben das Thema bereits in 2007 abgefrühstückt. Weitere Debatten sind also unerwünscht. Die kollektive Verdrängung wird uns sicher allen schlecht bekommen...